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Aus der Geschichte der Maldaner


III. Sprachliches zum Namen "Maldan"

Die Alpe MALDAN (heute Maldon) bei Imst in Tirol hat ihren Namen (nach Prof. L. Steinberger) ihrem Reichtum an Gemswild zu verdanken. Der Name wird abgeleitet vom romanischen valle haedana, d.h. "Tal der Böcke". In alten Urkunden ist mehrfach erwähnt, daß der "Hof zu Maldan" neben dem jährlichen Geldzins auch eine Gemse an den Grundherrn abzuliefern hatte, und auch heute noch kann man Gemsen in den Felswänden um die Maldonalm beobachten. Zur Beseitigung der etymologischen Bedenken, welche zu dieser Namensdeutung verschiedentlich geäußert wurden, sollen die nachstehenden Zeilen beitragen.
Zunächst sei festgestellt, daß der Anlaut des Wortes valle bzw. val als "W" zu sprechen ist, und daß im Sprachgebrauch gerne einzelne Laute oder auch Silben unterschlagen werden, wenn sie eine bequeme Aussprache behindern.
Der Volksmund sprach also im vorliegenden Falle einfach " waldan", weil die Silbe "hae" eines neu angesetzten Atemluftstoßes bedurft hätte. Es wäre folglich nur zu klären, wie das Wort zum "M" gekommen ist, wie sich also der Anlaut W in ein Mverwandeln konnte.
Als "W" bezeichnet man im Deutschen den tönenden Spiranten (Reibelaut) der Labialreihe. Der Laut wird aber, je nach Landschaft, verschieden gebildet. Während in Norddeutschland die vorbildliche labio-dentale Aussprache als stimmhaftes F überwiegt (mit Annäherung der Unterlippe an die obere Zahnreihe), findet sich im süddeutschen Sprachraum meistens die rein labiale Aussprache des W mit einander genäherten Lippen. Das älteste urkundliche Vorkommen von Maldan um das Jahr 1300 liegt in einer Zeit, wo das geschriebene Wort noch selten und Rechtschreibregeln nicht bekannt waren. Bei der phonetischen Niederschrift aber konnte es geschehen, daß eben solche Laute, die bei der gleichen Lippenstellung entstehen, miteinander verwechselt wurden. So haben wir in alten Schriften viele Beispiele, in denen der Laut B durch W (oder umgekehrt) ersetzt wurden, weil (im süddeutschen Sprachraum) beide labial gebildet werden. (Barbara = Warbara; Balthasar = Waldhauser; aber auch: Bolfgang, Tagberker, Begmacher und Wenedikt).
Der Laut "M" wird als labialer Nasal ebenfalls mit Lippenverschluß gebildet. Was liegt also näher, als daß ebenso wie B und W, auch W und M einander ersetzen konnten ?
Folgende Beispiele werden diese Annahme bestätigen:
1.)     Im süddeutschen Sprachraum ist das Pronomen "wir" mundartlich weitgehend ersetzt durch "mir"; wobei mit letzterem Wort keinesfalls der Dativ gemeint ist.
2.)     Die Mistel hat ihren deutschen Namen vom lateinischen viscum erhalten.
3.)     Der Wacholder wird nordd. Machandel genannt; er heißt aber auch Kranawittstrauch, von welchem (auch in der Mundart von Imst) die Krametsbeeren kommen.

    Aus der Maldanerforschung:
4.)     Von der Neupotzer Linie Malthaner kam um das Jahr 1760 ein Zweig in das benachbarte Maximiliansau. Dort sind sämtliche Matrikeleinträge als Walthaner geschrieben und heißen die Nachkommen auch heute noch Walthaner. Ein 1822 von dort nach Markt-Schwaben (Obb.) gelangter Zweig hat sofort wieder die Schreibweise mit M angenommen.
5.)    Laut Geburtsbrief vom Jahre 1682, ist Sebastian Maldoner von Korbsee (kath.Pf. Bernbach b. Kaufbeuren) Priester geworden. Im Pfarrhaus Bernbach ist er heute auf einer gedruckten Liste der ehemaligen Ortsgeistlichen aufgeführt: "1693 Sebastian Waldaner".
Diese aufgeführten Fälle dürften wohl genügen, um den Nachweis zu führen, daß Wechselbeziehungen zwischen den Lauten W und M bestehen, und die Annahme zu erhärten, daß der Name MALDAN aus "val haedana" entstanden sein kann. Die anders lautenden Erklärungen des Namens Maldan, nämlich "Maletana alpis" (Dr. K. Finsterwalder) und "malum donum" (Chr. Schneller) sollen, weil weniger befriedigend, nur angedeutet werden.

Verfasst 1956 von Hubert Malthaner in München.
Ins Netz gestellt von Wilhelm Zannoth, seinem Neffen, im Feb. 2000.